13-33 Nr. 11

Zertifizierung der Berufskollegs
für ihre Aktivitäten zur
„Internationalen Zusammenarbeit
in der europäischen Berufsbildung“

RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung
v. 03.04.2017 (ABl. NRW. 05/17 S. 38)

1 Einleitung

Die europäische Bildungspolitik hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 den europäischen Bildungsraum zu stärken, gegenseitiges Vertrauen in die Ausbildungsqualität zu vertiefen und berufliche Kompetenzen für die Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen.

Die zunehmende Digitalisierung in Gesellschaft und Wirtschaft (Industrie 4.0) hat Auswirkungen auf unser Lernen und Arbeiten. Globalisierung und Internationalisierung prägen in zunehmendem Maße die Arbeitsprozesse in der Wirtschaft.

Mit der Zertifizierung von Berufskollegs, die Internationalisierungsstrategien nachhaltig in ihrer Bildungsarbeit verankern, wird daher ein Zeichen gesetzt, das die Bedeutung der veränderten Ausrichtung und Erweiterung der Bildungsarbeit hervorhebt.

2 Maßnahmen der Zertifizierung

- Zertifizierung der Leistungen der Schüler als Zusatzqualifikation (Curriculum, Zeugnis, Organisationshinweise für die Einbindung in Bildungsgänge)

- Zertifizierung der Berufskollegs (Qualitativer Aspekt Referenzrahmen Schulqualität, quantitativer Aspekt 10% - Benchmark mit Varianten)

Die Zertifizierung zur Internationalisierung in der Berufsbildung erfolgt auf zwei Ebenen.

(1) Auf der ersten Ebene ist eine Zusatzqualifikation curricular ausgearbeitet worden, die Bestandteil verschiedener Bildungsgänge der Berufskollegs sein kann. Das Curriculum verzahnt fachtheoretische und fachpraktische Ausbildungsteile, mit denen Jugendliche in Bildungsgängen erweiterte Fach- und Personalkompetenzen zu einer internationalen Beschäftigungsfähigkeit erwerben. Dazu gehören zusätzliche Lerninhalte in den Fächern des berufsübergreifenden Lernbereichs wie Politik/Gesellschaftslehre und Fremdsprachen. Die Inhalte der Fächer des berufsbezogenen Lernbereichs beziehen sich auf eine international ausgerichtete Unternehmens- und Produktionsstrategie sowie auf interkulturelle Kompetenzen. Darüber hinaus sollen Auslandspraktika im Rahmen aktueller Förderprogramme durchgeführt werden. Alternativ können internationale Lernsituationen mit beruflicher Ausrichtung durchgeführt werden, wobei diese parallel mit einer entsprechenden Lerngruppe im europäischen Ausland durchgeführt und mit einer Begegnung abgeschlossen werden (vgl. Anlage 1 „Curriculum Internationale berufliche Mobilität“).

Die Zusatzqualifikation umfasst insgesamt mindestens 40 Unterrichtsstunden und

- mindestens 10 Arbeitstage betriebliches Auslandspraktikum.

- Alternativ zum Auslandspraktikum kann ein internationales berufliches Projekt von 10 Arbeitstagen Dauer durchgeführt werden, bei dem mindestens fünf Arbeitstage im Ausland absolviert werden und die anderen fünf Arbeitstage in dem Berufskolleg gemeinsam mit einer ausländischen Schülergruppe stattfinden.

Die Zusatzqualifikation ist organisatorisch in den Bildungsgang, ggf. unter Nutzung des Differenzierungsbereichs, zu integrieren und führt bei erfolgreicher Teilnahme zu einem Zertifikat, das neben dem Abschluss-/Abgangszeugnis erteilt wird. Eine Zertifizierung mit Hilfe des Europasses bleibt unbenommen. Das Zertifikat ist in der Anlage vorgegeben (vgl. Anlage 2 „Zertifikat Internationale berufliche Mobilität“).

(2) Auf der zweiten Ebene können die Berufskollegs für ihre Arbeit zur Internationalisierung der beruflichen Bildung ein Zertifikat erhalten, wenn sie ihre besonderen strategischen Aktivitäten zur Internationalisierung dokumentieren und ein Benchmark von 10% der Schülerinnen und Schüler mit der Zusatzqualifikation „Internationale berufliche Mobilität“ nachweisen.

Für den Nachweis der schulischen Aktivitäten wird der Referenzrahmen Schulqualität NRW (Heft 9051) in ausgewählten Inhaltsbereichen und Dimensionen konkretisiert, indem ergänzende Kriterien benannt werden (vgl. Abschnitt II des RdErl. v. 03.04.2017 (ABl. NRW. 05/17 S. 38).

3 Verfahren zur Zertifizierung der Berufskollegs

- Antragsverfahren

- Zertifikatserteilung

- Re-Zertifizierung

- Information und Beratung durch die EU-Geschäftsstellen

Das Antragsverfahren für die Zertifizierung der Berufskollegs findet jährlich zum Stichtag 30. Mai statt. Berufskollegs, die sich um das Zertifikat bewerben, reichen ihre Unterlagen bei der EU-Geschäftsstelle ihrer Bezirksregierung ein. Die Dokumentation der Auslandsaufenthalte und der darauf bezogenen Unterrichtsinhalte erfolgt gemäß folgendem Kriterienkatalog:

Quantitative Kriterien:

Die 10%-Benchmark kann folgendermaßen berechnet werden:

Variante 1:

Ermittlung der Schülerzahlen, die in den Abschlussklassen zu einem Berufsabschluss sind (duale Ausbildung, vollschulische Ausbildung nach Anlagen A, B, C, D, berufliche Abschlüsse in der Weiterbildung nach Anlage E). Von den so ermittelten Schülerinnen und Schülern haben 10% das Zertifikat erworben (Nachweis über Namensliste).

oder

Variante 2:

Wie Variante 1, jedoch auch Bildungsgänge, die berufliche Kenntnisse vermitteln (ohne Ausbildungsvorbereitung, internationale Förderklasse)

Qualitative Kriterien:

- Auszug aus dem Schulprogramm mit Erläuterungen zu
- - Schulpartnerschaften
- - interkultureller Kompetenz einzelner Lehrkräfte
- - berufsbezogenen Fremdsprachenangeboten
- - Projektarbeit mit internationalen Themen
- - Einbindung der internationalen beruflichen Mobilität in die Schulorganisation (mit Verantwortlichkeit)
- - …

- Webseite der Schule mit Bewerbung der Zusatzqualifizierung

- Informationsunterlagen für Schülerinnen und Schüler

- didaktische Jahresplanungen der Bildungsgänge, in denen die Zusatzqualifikation erworben werden kann

- Nachweis der Anzahl der ausgestellten Zertifikate

- Auszug aus der Amtlichen Schulstatistik für den betroffenen Bildungsbereich

- berufsbezogene Projektentwicklung

Das Zertifikat gilt für drei Jahre. Eine Re-Zertifizierung kann beantragt werden.

Die EU-Geschäftsstellen der Bezirksregierungen informieren und beraten die Berufskollegs zum Zertifizierungsverfahren. Die Zertifizierung erfolgt durch das Ministerium für Schule und Bildung.

4 Anlagen

Anlage 1: Curriculum für die Zusatzqualifikation „Internationale berufliche Mobilität“

Anlage 2: Zertifikatsvorgaben für Zusatzqualifikation

 

Anlage 1

Curriculum für die Zusatzqualifikation „Internationale berufliche Mobilität“

1 Berufliche Orientierung im Ausland

Im Unterricht und im betrieblichen Auslandspraktikum zu erwerbende Kompetenzen
und Lernergebnisse

Praktikumsvorbereitung, -begleitung und
-auswertung im schulischen Unterricht

Nr.

Angestrebte
Kernkompetenzen

Beschreibung von
Teilkompetenzen

Die Lernenden sind in der Lage,

Erwartete Ergebnisse

Die Lernenden können

Unterricht (mindestens 40 UStd., evtl. Bildungsgang übergreifend, Verknüpfung zum betrieblichen  Auslandspraktikum)

1

Im Ausland ein berufliches Umfeld verstehen und das eigene darstellen können

- Informationen zu sammeln und zu analysieren

- die eigene Ausbildungssituation darzustellen

- auf verschiedene Weise situationsangemessen zu kommunizieren (z.B. mit Gesten, schriftlich, digital, durch Grafiken)

- Hinweise und Anweisungen zu verstehen (mündlich und schriftlich)

- den Informationsaustausch mit Hilfe unterschiedlicher Kommunikationsmittel und -medien gestalten

- entsprechend mündlicher und schriftlicher Anweisungen handeln

Handlungsprodukt:

Verbale oder visuelle Darstellung der Ergebnisse in einer mit der Lehrkraft vereinbarten Form

Vor dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach oder Deutsch/Kommunikation:

- Arbeiten in Europa

- Rechtliche Rahmenbedingungen

- Erwartungen an ein Auslandspraktikum (z.B. durch Web-Quests oder Fragebögen)

Unterricht in der Fremdsprache:

- fremdsprachliche Zusammenfassung und Präsentation des Handlungsprodukts unter Einsatz verschiedener Medien

2

Charakterisierung des beruflichen Umfeldes im Ausland

- Gegenstand, Aktivitäten, Größe, Organisationsform und wichtigste Leistungsindikatoren des aufnehmenden Unternehmens darzulegen

- geografische Lage, regionale und nationale wirtschaftliche Bedeutung des aufnehmenden Unternehmens zu erläutern

- Betriebsregeln zu beschreiben (z.B. Arbeitszeiten, hierarchischer Aufbau, Vertraulichkeitsregeln)

- die aufnehmende Abteilung in die allgemeine Betriebsstruktur genau einzuordnen

- Partner des Unternehmens zu erkennen

- die Struktur des Gesamtunternehmens, den engeren Bezugsrahmen und die aufnehmende Abteilung vorstellen

- die Betriebsregeln des Praktikumsunternehmens erklären

- schriftliche und mündliche Anweisungen erläutern

- Partner des Unternehmens nennen und in den Gesamtzusammenhang einordnen

Handlungsprodukt:

Darstellung der betrieblichen Organisation z.B. durch eine Visualisierung als Organigramm

Vor dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach bzw. im berufsfachlichen Unterricht

- Unternehmensorganisation

- Arbeitszeitgesetze

- Arbeitnehmerrechte und -pflichten als Bezugsrahmen für die Tätigkeit im Ausland

Nach dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach oder Deutsch/Kommunikation bzw. im berufsfachlichen Unterricht

- Vorstellung der aufnehmenden Einrichtung

- Vergleichende Gegenüberstellung der Regelungen im Zielland und in Deutschland

3

Im Ausland einer beruflichen Tätigkeit nachgehen

- die für die Durchführung der übertragenen Aufgaben erforderlichen Vorgänge zu verstehen

- Anweisungen umzusetzen

- die mit der Ausführung der übernommenen Aufgaben verbundenen Risiken zu erkennen

- die Sicherheitsregeln einzuhalten

- zugewiesene Aufgaben unter Einhaltung der Anweisungen und Betriebsregeln korrekt ausführen

Handlungsprodukt:

Dokumentation der im Rahmen des Projekts ausgeführten Tätigkeiten (z.B. in einem Berichtsheft, als Präsentation, Weblog)

Vor dem Praktikum:

berufsfachlicher Unterricht:

- Formulierung von konkreten Lernvereinbarungen auf Basis der bildungsgangspezifischen didaktischen Jahresplanung

- Unfallverhütungsvorschriften und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

- Vorbereitung der Dokumentation der Tätigkeiten, die während des Praktikums eigenverantwortlich zu übernehmen sind

4

Vergleich beruflicher Tätigkeiten, die im Ausland und in Deutschland ausgeübt oder beobachtet wurden

- eine im ausländischen Betrieb durchgeführte oder beobachtete Tätigkeit zu beschreiben (z.B. Aufgaben, Hintergrund- und Ausführungsbedingungen, Arbeitsmethoden, erwartete Ergebnisse der Arbeitsprozesse)

Handlungsprodukt:

Erarbeitung eines Glossars wichtiger berufsbezogener Vokabeln oder eine visuelle Darstellung von Arbeitsprozessen, Praktikumsbericht

Nach dem Praktikum:

berufsfachlicher Unterricht:

- Visuelle und mündliche Erläuterung von im Praktikum durchgeführten Geschäfts- und Arbeitsprozessen

- Darstellung von betrieblichen Problemsituationen und Lösungsansätzen

- Veranschaulichung und Erklärung fachpraktischer Unterschiede

2 Im Rahmen der Mobilität Kultur erleben

Nr.

Angestrebte
Kernkompetenzen

Beschreibung von
Teilkompetenzen

Die Lernenden sind in der Lage,

Erwartete Ergebnisse

Die Lernenden können

Unterricht (mindestens 40 UStd., evtl. Bildungsgang übergreifend, Verknüpfung zum betrieblichen  Auslandspraktikum)

5

Sich auf eine neue Umgebung vorbereiten und sich darin  zurechtfinden

- sich räumlich zu orientieren

- die geografische Lage des aufnehmenden Betrieb im Verhältnis zu relevanten Orten zu erfassen (z.B. Bahnhof, Wohnung, Innenstadt)

- das Umfeld des aufnehmenden Betriebs zu beschreiben (z.B. städtischer Raum, Stadtrand, ländlicher Raum)

- sich die verkehrstechnische Anbindung des aufnehmenden Betriebs zu erschließen

- das Umfeld des aufnehmenden Betriebs anhand von sozial- und wirtschaftsgeografischen Kriterien beschreiben (z.B. Einwohnerzahl, soziale und ethnische Gruppierungen, Klima, naturräumliche Gliederung)

- die Umgebung der Lernorte im Herkunfts- und im Zielland anhand dieser Kriterien vergleichen

Handlungsprodukt:

Visualisierung der Lage des Betriebs, wichtiger örtlicher Bezugspunkte und weiterer relevanter Informationen, z.B. anhand einer selbst erstellten Karte (Mapping)

Vor dem Praktikum:

Unterricht in der Fremdsprache

- eine Stadt beschreiben

- nach dem Weg fragen

- Bus- und Zugfahrpläne lesen

- ein Zimmer oder Appartement buchen

- Wortfelder erstellen (z.B. zu Lebensmitteln, Haushaltsgegenständen, Wohnungseinrichtungen)

6

Situationsgerecht kommunizieren und handeln im Gastland (interkulturelle und landeskundliche Aspekte)

- die Höflichkeitsregeln des Gastlands in Gesprächen und Alltagssituationen zu beachten

- Begrüßungs- und Verabschiedungsformen zu verwenden

- dem Dress-Code des Gastlands zu folgen

- kulturelle Besonderheiten des Gastlands zu nennen (z.B. im Hinblick auf Familie, Schule, Berufstätigkeit, Ernährung, Verhältnis und Gestaltung von Arbeits- und Freizeit)

- ein kulturelles Element des Gastlands auszuwählen, zu beobachten und vorzustellen (z.B. Denkmal, Fest, Kulturveranstaltung)

- ein aktuelles Ereignis aus dem lokalen oder nationalen Tagesgeschehen des Gastlands auszuwählen, zu verfolgen und vorzustellen

- kulturelle Merkmale beschreiben, die für das ausländische Umfeld charakteristisch sind (z.B. in Familie, Schule oder im Berufsumfeld)

- Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem deutschen und dem ausländischen kulturellen Umfeld erläutern

Handlungsprodukt:

Präsentation des Auslandsaufenthalts

Vor dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach oder Deutsch/ Kommunikation

- Umgang mit Fremdheit, Annäherung an fremde Kulturen

- kritischer Umgang mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

- Entwicklung eines Repertoires individueller Reaktionsmöglichkeiten in interkulturell geprägten Konfliktsituationen

Nach dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach oder Deutsch/ Kommunikation

- Vorstellung von gesellschaftlichen und kulturellen Besonderheiten des Gastlands

- Darstellung eines aktuellen Ereignisses während des Aufenthalts

- interkulturelle Reflexion

3 Kommunikation mit digitalen Medien

Nr.

Angestrebte
Kernkompetenzen

Beschreibung von
Teilkompetenzen

Die Lernenden sind in der Lage,

Erwartete Ergebnisse

Die Lernenden können

Unterricht (mindestens 40 UStd., evtl. Bildungsgang übergreifend, Verknüpfung zum betrieblichen  Auslandspraktikum)

7

Digitale Medien im Rahmen der Mobilität nutzen

- digitale Medien zielgerichtet und situationsgerecht zu nutzen

- mediengestützt mit betreuenden Lehrkräften zu kommunizieren (blended mentoring)

- eine Kommunikationsplattform einrichten bzw. nutzen

- die Praktikumsergebnisse digital darstellen

Handlungsprodukt:

Berichtsführung (z.B. als Weblog)

Vor dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach oder Deutsch/ Kommunikation

- Durchführung einer Recherche im Internet

Erstellung eines Weblogs

- verantwortungsvoller Umgang mit dem Weblog (Datenschutz)

- Vereinbarungen zur sog. Netiquette

4 Selbstentwicklung und -organisation

Nr.

Angestrebte
Kernkompetenzen

Beschreibung von
Teilkompetenzen

Die Lernenden sind in der Lage,

Erwartete Ergebnisse

Die Lernenden können

Unterricht (mindestens 40 UStd., evtl. Bildungsgang übergreifend, Verknüpfung zum betrieblichen  Auslandspraktikum)

8

Eigene Zielvorstellungen in das Auslandspraktikum einbinden

- das Praktikum als Chance zur Persönlichkeitsentwicklung zu verstehen

- sich selbst einzuschätzen und mit Einschätzungen anderer umgehen zu können

- Bewerbungsunterlagen zu erstellen

- zu lernen sich zu organisieren (Beantragung von Stipendien, Reiseformulare, Einreisebestimmungen, Versicherungen usw.)

- den Gesamtprozess und selbstgesteckte Lernziele reflektieren

- ihren Auslandsaufenthalt evaluieren weitere Entwicklungsziele formulieren

Handlungsprodukt:

Präsentation des Berichts

Vor dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach oder Deutsch/Kommunikation

- Qualifikationsprofile verstehen

- Selbst- und Fremdeinschätzung

- Feedback geben und erhalten

- Stereotype

- Arbeitsmoral und Wertevorstellungen

Unterricht im Differenzierungsbereich

- Check-/Organisationsliste für das Auslandspraktikum

Nach dem Praktikum:

Unterricht in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach oder Deutsch/Kommunikation

- Präsentation des Gelernten und der sich daraus ergebenden weiteren (beruflichen) Perspektiven

- ggf. Nachweis durch Beiblatt „Bestätigung Praktikumspräsentation“

Tabelle 1: Curriculum für die Zusatzqualifikation „Internationale berufliche Mobilität“

 

Anlage 2 - Seite 1 -

 

Anlage 2 - Seite 2 -

 

 

13-33 Nr. 12

Deutsch-Französische Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO)

RdErl. d. Ministeriums für Schule und Bildung
v. 26.09.2021 (ABl. NRW. 10/21)

1 Einleitung

Die europäische Bildungspolitik hat es sich zum Ziel gesetzt, den europäischen Bildungsraum zu stärken, gegenseitiges Vertrauen in die Ausbildungsqualität zu vertiefen und berufliche Kompetenzen mit Blick auf die Beschäftigungsfähigkeit zu steigern.

Mit dem Vertrag über die „deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration“, kurz Vertrag von Aachen, ist an die Tradition des Élysée-Vertrags anknüpfend ein bilaterales Abkommen zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen worden. Mit der Deutsch-Französischen Zusatzqualifikation am Berufskolleg DFZQ PRO wird diese Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung zwischen Nordrhein-Westfalen und Partnerakademien in Frankreich nachhaltig gefördert. Sie trägt zum gegenseitigen Verständnis im beruflichen sowie persönlichen Kontext, zur Förderung der Mobilität sowie der Entwicklung berufsspezifischer fachlicher, interkultureller und fremdsprachlicher Kompetenzen junger Menschen in beiden Ländern bei.

Die „Deutsch-Französische Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO)“ erhöht die Attraktivität der Berufsbildung und unterstützt die Digitalisierungs- und Internationalisierungsstrategien in der beruflichen Bildung in Nordrhein-Westfalen.

2 Maßnahmen der Zertifizierung

- Zertifizierung der Leistungen und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler als Zusatzqualifikation

- Anrechnung bei der Zertifizierung der Berufskollegs im Rahmen der Aktivitäten zur „Internationalen Zusammenarbeit in der europäischen Berufsbildung“

(1) Die „Deutsch-Französische Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO)“ basiert auf einem Curriculum, das in die Didaktischen Jahresplanungen der Bildungsgänge der Berufskollegs, die die Zusatzqualifikation anbieten, integriert wird. Dieses Curriculum umfasst vier Anforderungssituationen, mit denen die berufsfachlichen, die interkulturellen und die (fach-) fremdsprachlichen Kompetenzen der Lernenden gefördert werden. Der Erwerb dieser internationalen Handlungskompetenzen kann im berufsbezogenen, im berufsübergreifenden Lernbereich und/oder im Differenzierungsbereich erfolgen. Die Zusatzqualifikation umfasst mindestens 40 Unterrichtsstunden.

Praktika von mindestens zwei Wochen bis zu einem Viertel der Ausbildungszeit im Partnerland sind integrativer Bestandteil der Zusatzqualifikation. Alternativ können die Lernenden an einem deutsch-französischen beruflichen Projekt teilnehmen, wobei mindestens eine Woche im Partnerland und die verbleibende Zeit in dem Berufskolleg/Lycée Professionnel gemeinsam mit einer Austauschgruppe des Partnerlandes stattfindet. Virtuelle Vernetzungen sollen diese Aktivitäten unterstützen.

Die Zusatzqualifikation führt bei erfolgreicher Teilnahme zu einem Zertifikat, das zusätzlich zum Abschluss-/Abgangszeugnis erteilt wird (vgl. Anlage 2 Zertifikatsvorgabe für die Zusatzqualifikation „Deutsch-Französische Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO)“). Mit einer erfolgreichen Teilnahme an DFZQ PRO wird gleichzeitig die Zusatzqualifikation „Internationale berufliche Mobilität“ zertifiziert. Die Zertifizierung erfolgt durch die Berufskollegs. Eine zusätzliche Zertifizierung mit Hilfe des Europass Mobilität bleibt unbenommen.

(2) Die Zertifizierung der Deutsch-Französischen-Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO) wird bei der Zertifizierung der Berufskollegs für ihre Aktivitäten zur „Internationalen Zusammenarbeit in der europäischen Berufsbildung“ im 10%-Benchmarking gemäß Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 03.04.2017 (ABl. NRW. 05/17 S. 38 - BASS 13-33 Nr. 11) angerechnet.

Die EU-Geschäftsstellen der Bezirksregierungen informieren und beraten die Berufskollegs zum Zertifizierungsverfahren.

3 Anlagen

Anlage 1: Curriculum „Deutsch-Französische Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO)“

Anlage 2: Zertifikatsvorgabe für die Zusatzqualifikation „Deutsch-Französische Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO)“

Anlage 3: Vorlage für die Dokumentation einer Lernsituation

Nachfolgend finden Sie die Anlagen zum Runderlass.


 

Anlage 1

Curriculum „Deutsch-Französische Zusatzqualifikation am Berufskolleg (DFZQ PRO)“

 

Anforderungssituation (AFS) 1:
Berufs- bzw. bildungsgangbezogene binationale Lernsituation

Die Lehrkräfte entwickeln und benennen eine oder mehrere berufsbezogene binationale Lernsituationen/Lerneinheiten, die einen vollständigen Handlungszyklus umfassen.

Absolventinnen und Absolventen erwerben berufliche Handlungskompetenzen, indem sie in der binationalen Zusammenarbeit gemeinsam ein berufsbezogenes Lernergebnis oder Handlungsprodukt erstellen.

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler

entwickeln mit der Partnerin/dem Partner aus Frankreich Ideen für ein gemeinsames berufsbezogenes Lernergebnis oder Handlungsprodukt. Auf Basis dieser Ideen planen sie die notwendigen Schritte, treffen Entscheidungen mithilfe geeigneter Tools (z. B. Entscheidungsbaum, Netzplantechnik, Kosten/Nutzen-Abwägung), einigen sich auf eine Präsentationsform und setzen die Planungen um. Dabei berücksichtigen sie mögliche Anpassungen oder Überschneidungen hinsichtlich binationaler Einsatzgebiete und beruflicher Kontexte. Sie überprüfen ihre Zielerreichung und reflektieren den Arbeitsprozess.

Zuordnungen der Zielformulierungen zu den Kompetenzkategorien durch die Lehrkräfte

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbständigkeit

 

 

 

 

Exemplarische Handlungsprodukte/Lernergebnisse

- im Kontext der jeweiligen Ausbildungsinhalte, z.B. Einbau eines Airbags, Maßanfertigung eines Fensterplissees, Planung und Zubereitung eines Menüs, Dokumentation von Geschäftsprozessen unter Berücksichtigung von nationalen Gepflogenheiten sowie Normen und Vorgaben beider Länder

- visuelle Darstellung von Arbeitsprozessen (mediale Praktikumsdokumentation, z.B. Videoberichte)

- Praktikumsbericht bzw. digitales Berichtsheft (z.B. als Webblog)

- weitere Ergebnisse als verbale und/oder visuelle Darstellungen

- , z. B. mittels digitaler Medien.

Zusätzliche Hinweise

- Die Orientierung an realitätsnahen betrieblichen bzw. beruflichen Arbeits- und Geschäftsprozessen im Rahmen der DFZQ PRO als Ausgangspunkt für Lernsituationen/Lerneinheiten erfordert eine konsequente Gestaltung entlang der Phasen des handlungsorientierten Unterrichts.1 Vor diesem Hintergrund sind die Lernortkooperation und die Abstimmung mit den französischen Partnern und ggf. dem dualen Partner für eine gelungene Lernsituation unabdingbar.

- Die Planung, Durchführung und Reflexion der binationalen Lernsituation(en)/Lerneinheit(en) kann Bestandteil des Praktikums bzw. Lernaufenthaltes sein oder in einem realen oder virtuellen beruflichen deutsch-französischen Projekt umgesetzt werden.

- Die Inhalte der Anforderungssituationen können in Lernsituationen/Lerneinheiten im Rahmen der didaktischen Jahresplanungen in den berufsbezogenen und/oder berufsübergreifenden Unterricht und/oder in den Differenzierungsbereich integriert werden.

- Die Einbindung unterstützender Angebote von externen Partnerorganisationen wie ProTandem, Deutsch-Französisches Jugendwerk, Institut français (DELF-Zertifikat) oder KMK-Fremdsprachenzertifikat ist möglich.

1) Siehe dazu: Kapitel 3.3 Phasen der vollständigen Handlung (...) In: https://www.berufsbildung.nrw.de/cms/upload/fachklassen/djp-einleger.pdf (Stand 10.08.2021)

Tabelle 1: Anforderungssituation (AFS 1): Berufs- bzw. bildungsgangbezogene binationale Lernsituation

 

Anforderungssituation (AFS) 2:
Berufsbezogene, interkulturelle Handlungskompetenzen im Kontext deutsch-französischer Kooperationen

Absolventinnen und Absolventen beschreiben wesentliche Merkmale des Partnerlandes bzw. der ausgewählten Region und der Partnerschule bzw. des Partnerunternehmens. Sie charakterisieren Berufe und berufliche Abschlüsse im Rahmen ihres Berufsfeldes. Sie stellen die Arbeits- und Unternehmenskulturen der jeweiligen Länder dar. Sie setzen sich mit kulturellen Unterschieden auseinander, reflektieren gewohnte Haltungen und Einstellungen und stellen mögliche Auswirkungen auf interkulturelle Kommunikation dar.

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler

orientieren sich in der Umgebung ihrer Partnerschule bzw. ihres betrieblichen Partners in Frankreich. Sie benennen regionale Besonderheiten (z.B. Infrastruktur, Wirtschaftssektoren, Bevölkerungsstruktur, kommunalpolitische Aspekte, Bildungswesen). (ZF 1)

beschreiben Merkmale des Partnerunternehmens oder eines ihrem Berufsfeld entsprechenden französischen Unternehmens (z.B. Historie, Branche, Aktivitäten, Organisationsform, Beschäftigtenstruktur, regionale und nationale wirtschaftliche Bedeutung). (ZF 2)

benennen und beschreiben französische Berufe ihres Berufsfeldes und ver anlan in Ansätzen die jeweiligen Bildungssysteme und die Berufsprofile. (ZF 3)

charakterisieren die (gesetzlichen) Rahmenbedingungen für berufliche Tätigkeiten (z.B. Arbeitszeitgesetze, Mitbestimmung, Betriebsregeln des französischen (Partner-)Unternehmens, Unfallverhütungsvorschriften und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz) und vergleichen sie mit den Rahmenbedingungen im Heimatland. (ZF 4)

recherchieren, wie freie Stellen am Arbeitsmarkt des Partnerlandes zu finden sind (z.B. Jobbörsen, soziale Netzwerke, digitale Plattformen), beschreiben diese und vergleichen analoge und digitale Bewerbungsverfahren in Frankreich und Deutschland. (ZF 5)

wenden landestypische Kommunikationswege und -regeln sowie Höflichkeitsregeln situations-, adressaten- und zielgerichtet an und verhalten sich dem betrieblichen bzw. schulischen Umfeld angemessen. (ZF 6)

beschreiben kulturelle Besonderheiten Frankreichs (z.B. in Hinblick auf Familie, Schule, Berufstätigkeit, Ernährung, Work-Life-Balance, Freizeitverhalten), reflektieren daran die eigenen deutschen Besonderheiten und ordnen kulturelle Spezifika Deutschlands und Frankreichs in ein demokratisches Europaverständnis ein. (ZF 7)

Zuordnungen der Zielformulierungen zu den Kompetenzkategorien

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbstständigkeit

ZF1 - ZF 7

ZF2, ZF 3, ZF 5, ZF 6

ZF3, ZF 4, ZF 6

ZF 3, ZF 4, ZF 5, ZF 7

Exemplarische Handlungsprodukte/Lernergebnisse

- Visualisierung der Lage des Partnerunternehmens, wichtiger örtlicher Bezugspunkte und weiterer relevanter Informationen z.B. anhand einer selbst erstellten Karte (Mapping)

- Darstellung der betrieblichen Organisation des ausgewählten Unternehmens, z.B. durch eine Visualisierung

- der Aufbau- und Ablauforganisation

- Tabelle mit Unterschieden

- von relevanten gesetzlichen Rahmenbedingungen (z.B. zu Unfallverhütung, Jugendarbeitsschutz, Urlaub, Arbeitszeiten, Kündigung, Entgelt)

- Bewerbungsmappe inkl. Europass-Lebenslauf

- Digitales Berufswahlportfolio

- selbst erstellter Flyer zum Bewerbungsprozess

- weitere Ergebnisse als verbale oder visuelle Darstellungen in einer mit der Lehrkraft vereinbarten Form

Zusätzliche Hinweise

- Die Einbindung unterstützender Angebote von externen Partnerorganisationen wie ProTandem, Deutsch-Französisches Jugendwerk, Institut français (DELF-Zertifikat) oder KMK-Fremdsprachenzertifikat ist möglich.

- Die Inhalte der Anforderungssituationen können in Lernsituationen/Lerneinheiten im Rahmen der didaktischen Jahresplanungen in den berufsbezogenen und/oder berufsübergreifenden Unterricht und/oder in den Differenzierungsbereich integriert werden.

- Die AFS 2 und die AFS 3.1 bzw. 3.2 enthalten sich überschneidende Zielformulierungen. Damit soll die Möglichkeit gegeben werden, dass die Umsetzung der AFS 2 ggf. auch im Rahmen der Förderung fremdsprachlicher Kompetenzen erfolgen kann.

Tabelle 2: Anforderungssituation (AFS) 2: Berufsbezogene, interkulturelle Handlungskompetenzen im Kontext deutsch-französischer Kooperationen

 

 

 

Anforderungssituation (AFS) 3.1:
Grundlegende fremdsprachliche Kompetenzen

Absolventinnen und Absolventen erwerben grundlegende fremdsprachliche kommunikative Kompetenzen im beruflichen und privaten Umfeld und wenden sie an.

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler

nehmen in privaten und beruflichen Situationen eigenständig Kontakt zu anderen Personen in der Fremdsprache auf und verwenden situations- und adressatengerechte Begrüßungs- und Verabschiedungsformeln. Dazu nutzen sie unterschiedliche digitale und analoge Kommunikationsmöglichkeiten. (ZF 1)

verstehen geläufige schriftliche und auditive sowie audiovisuelle Informationen im öffentlichen Bereich (par exemple, panneaux, affiches, annonces, messages simples, instructions). (ZF 2)

präsentieren sich und andere im privaten und beruflichen Kontext. (ZF 3)

geben in elementarer Sprache Auskünfte zu eigenen beruflichen Erfahrungen und beruflichen Zukunftsplänen. (ZF 4)

verstehen berufstypische Arbeitsanweisungen, Erläuterungen und Kommentare und setzen diese um. (ZF 5)

geben elementare berufsrelevante Anweisungen und erläutern sie. (ZF 6)

erfragen Informationen zum Verständnis des Arbeitsprozesses. (ZF 7)

artikulieren unter Verwendung elementarer sprachlicher Mittel adressaten- und situationsgerecht eigene Bedürfnisse im beruflichen Kontext. (ZF 8)

Zuordnungen der Zielformulierungen zu den Kompetenzkategorien

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbständigkeit

ZF 2 – ZF 8

ZF 2 – ZF 8

ZF 1, ZF 3, ZF 8

ZF 1, ZF 3, ZF 6, ZF 8

Exemplarische Handlungsprodukte/Lernergebnisse

- digitales Portfolio

- Präsentation des Praktikumsbetriebs

- Selbstpräsentation (z.B. Referat, visuelle Präsentation)

- Glossar zum Fachwortschatz (z.B. Wiki)

Zusätzliche Hinweise

- Die Einbindung unterstützender Angebote von externen Partnerorganisationen wie ProTandem, Deutsch-Französisches Jugendwerk, Institut français (DELF-Zertifikat) oder KMK-Fremdsprachenzertifikat ist möglich.

- Die Inhalte der Anforderungssituationen können in Lernsituationen/Lerneinheiten im Rahmen der didaktischen Jahresplanungen in den berufsbezogenen und/oder berufsübergreifenden Unterricht und/oder in den Differenzierungsbereich integriert werden.

- Die AFS 2 und die AFS 3.1 bzw. 3.2 enthalten sich überschneidende Zielformulierungen. Damit soll die Möglichkeit gegeben werden, dass die Umsetzung der AFS 2 ggf. auch im Rahmen der Förderung fremdsprachlicher Kompetenzen erfolgen kann.

Tabelle 3: Anforderungssituation (AFS) 3.1: Grundlegende fremdsprachliche Kompetenzen

 

Anforderungssituation (AFS) 3.2:
Erweiterte fremdsprachliche Kompetenzen

Absolventinnen und Absolventen erwerben erweiterte fremdsprachliche Kompetenzen im privaten und beruflichen Kontext und wenden sie situations- und adressatengerecht an.

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler

bauen in privaten und beruflichen Situationen eigenständig Kontakt zu anderen Personen in der Zielsprache auf und stellen sich und andere vor. Dazu verwenden sie unterschiedliche digitale und analoge Kommunikationsmöglichkeiten. (ZF 1)

berichten über ihre bisherige und aktuelle Schul-/Ausbildungssituation (z.B. Fächer, Praktika, Unternehmen). (ZF 2)

informieren sich über die Schul- und Ausbildungssituation französischer Jugendlicher/junger Erwachsener in ihrem beruflichen Bereich. (ZF 3)

präsentieren verschiedene Berufe aus ihrem Fachbereich und die damit verbundenen beruflichen Tätigkeiten). (ZF 4)

beschreiben auch komplexe Arbeitsbedingungen ihres Berufsfeldes in Frankreich (z.B. Arbeitszeit, RTT (réduction du temps de travail), Entlohnung (SMIC), Arbeitslosigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf). (ZF 5)

artikulieren ihre Zukunftspläne und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. (ZF 6)

tauschen sich bei der Erstellung des berufsbezogenen Handlungsergebnisses mit ihren französischen Partnerinnen und Partnern über fachspezifische Inhalte aus und verwenden dabei das erforderliche Fachvokabular. (ZF 7)

entnehmen Stellenangeboten wesentliche Informationen, bewerten sie im Hinblick auf ihre eigenen Interessen und verfassen eigenständig im Hinblick auf eine konkrete Stellenanzeige einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben („lettre de motivation“). (ZF 8)

bereiten sich auf ein Bewerbungsgespräch oder ein erstes Gespräch in der ausländischen Arbeitsstelle vor und führen dieses als Simulation/Rollenspiel durch. (ZF 9)

Zuordnungen der Zielformulierungen zu den Kompetenzkategorien

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbständigkeit

ZF 2 - ZF 5, ZF 7 - ZF 9

ZF 2 – ZF 9

ZF 1, ZF 7

ZF 1, ZF 6, ZF 8, ZF 9,

Exemplarische Handlungsprodukte/Lernergebnisse

- Bewerbungsmappe inkl. Europass-Lebenslauf

- Selbstpräsentation in der Fremdsprache

- Simulation eines Bewerbungsgesprächs

- E-Mail/Video-Austausch mit französischem Partner

- Glossar zum Fachwortschatz

Zusätzliche Hinweise

- Die Einbindung unterstützender Angebote von externen Partnerorganisationen wie ProTandem, Deutsch-Französisches Jugendwerk, Institut français (DELF-Zertifikat) oder KMK-Fremdsprachenzertifikat ist möglich.

- Die Inhalte der Anforderungssituationen können in Lernsituationen/Lerneinheiten im Rahmen der didaktischen Jahresplanungen in den berufsbezogenen und/oder berufsübergreifenden Unterricht und/oder in den Differenzierungsbereich integriert werden.

- Die AFS 2 und die AFS 3.1 bzw. 3.2 enthalten sich überschneidende Zielformulierungen. Damit soll die Möglichkeit gegeben werden, dass die Umsetzung der AFS 2 ggf. auch im Rahmen der Förderung fremdsprachlicher Kompetenzen erfolgen kann.

Tabelle 4: Anforderungssituation (AFS) 3.2: Erweiterte fremdsprachliche Kompetenzen

 

Anforderungssituation (AFS) 4:
Reflexion des Kompetenzerwerbs im Rahmen der DFZQ PRO

Zum abschließenden Erwerb der Zertifizierung nach Durchführung der Anforderungssituationen 1 - 3

Absolventinnen und Absolventen reflektieren ihre beruflichen Lernergebnisse oder Handlungsprodukte auch in der Fremdsprache. Sie stellen einen Bezug her zwischen den neuen Lernerfahrungen und ihren persönlich gesteckten Zielen. Daraus leiten sie Perspektiven für ihre berufliche Fortentwicklung ab.

Ziele

Schülerinnen und Schüler

stellen ihre Handlungsergebnisse vor und reflektieren ihre Lernfortschritte im Zusammenhang mit der/den berufsspezifischen Lernsituation(en)/Lerneinheit(en) und dem Praktikum bzw. Lernaufenthalt. (ZF 1)

vergleichen Ausbildungsanforderungen der Lernorte sowie der Arbeits- und Lernbedingungen in Deutschland und Frankreich. (ZF 2)

berichten über ihre Begegnungen im Ausland, erörtern Verhaltensoptionen und präsentieren Handlungsergebnisse zu berufsspezifischen Problemstellungen. Sie beschreiben kulturelle Merkmale, die für das französische Umfeld charakteristisch sind. (ZF 3)

beschreiben Gesprächs- und Problemsituationen im interkulturellen Alltag und erläutern, wie sie diese bewältigt haben. (ZF 4)

reflektieren ihre erworbenen und angewandten fremdsprachlichen Kompetenzen im beruflichen und privaten Kontext und setzen sich mit ihren Lernfortschritten auseinander. (ZF 5)

legen dar, welche Bedeutung es für sie hat, sich mit den Herausforderungen beruflicher Mobilität und Flexibilität auseinanderzusetzen. (ZF 6)

zeigen anhand von Beispielen die Vorteile eines Praktikums bzw. Lernaufenthaltes in Frankreich, z.B. im Hinblick auf Selbständigkeit, Selbstsicherheit, Organisationskompetenz und kulturelle Anpassungsfähigkeit auf und reflektieren, ob eine Tätigkeit im internationalen Kontext eine Option für die eigene persönliche und berufliche Entwicklung darstellt. (ZF 7)

reflektieren die französischen und deutschen Besonderheiten (z.B. kulturelles Element, aktuelles Ereignis in Frankreich), ordnen diese in ein demokratisches Europa-Verständnis ein und beziehen bei der eigenen (beruflichen) Zukunftsorientierung den europäischen Gedanken mit ein. (ZF 8)

Zuordnungen der Zielformulierungen zu den Kompetenzkategorien

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbständigkeit

ZF 1 – ZF 5

ZF 2 – ZF 5, ZF 7, ZF 8

ZF 3, ZF 4, ZF 8

ZF 1, ZF 5 – ZF 7

Exemplarische Handlungsprodukte/Lernergebnisse

- Lernvereinbarung

- Praktikumsbericht bzw. Berichtsheft

- (digitales) Portfolio

- mediale Praktikumsdokumentation (z.B. Videobericht)

- Fachgespräch (simuliertes Kundengespräch, Interview, Feedbackgespräch usw.)

- Durchführung simulierter oder realer Arbeitsproben und -aufgaben (berufstypische Arbeitsaufgaben)

- Projektarbeit (Planung, Durchführung und Dokumentation)

Zusätzliche Hinweise

- Das Reflexionsgespräch kann z.B. unter Nutzung eines bereits vorab ausgehändigten Fragebogens geführt werden. Reflexion und Selbsteinschätzung durch die Lernenden sind obligatorisch.

- Die Bewertung erfolgt durch Lehrkräfte, ggf. in deutsch-französischen Teams.

Tabelle 5: Anforderungssituation (AFS) 4: Reflexion des Kompetenzerwerbs im Rahmen der DFZQ PRO

 

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Anlage 2 - Seite 2 -

 

Anlage 3